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Herbsttagung in Wilnsdorf vom 1. – 3.11. 2024 :  Von roten Socken, Schutzhelmen und der Begegnung mit Gott

Sicherlich nimmt jede/r andere inhaltliche Highlights aus der diesjährigen Herbsttagung mit.

Meine Highlights lassen sich in einem Zitat der Autorin Annie Dillard zusammenfassen: „Hat irgendjemand auch nur die leiseste Ahnung davon, welche Kraft wir so unbekümmert anrufen? Es ist Wahnsinn, Damenhüte in die Kirche mitzubringen, wir sollten alle Schutzhelme tragen.“

Faszination Gebet, so der Titel unserer Tagung, will nämlich zu einer Begegnung mit dem großen, wundervollen, beindruckenden, gigantischen Gott führen.

Demgegenüber steht die Frage, ob Menschen heute, fragte man sie nach „Kirche“,  das Wort Leidenschaft damit verbinden würden.

In mehreren, sehr eindrucksvollen, Vorträgen entwickelte Rainer Harter ( Leiter des Gebetshauses Freiburg) Visionen eines Lebens, das geprägt ist von vielen verschiedenen Arten und Möglichkeiten, in die Kommunikation mit Gott zu treten.

So kann das kontemplative Gebet ein Gebet der Veränderung sein, eine Intimität des Austausches mit Gott. Hier kommt auch die rote Socke ins Spiel, die in der weißen Wäsche, wie viele aus Erfahrung wissen, eine Veränderung der gesamten Wäsche verursacht. So kann das Sein vor Gott dem Menschen Veränderung schenken. Gottes Wohlgeruch, wie die Bibel es nennt, färbt ab.

Beten ist ebenso Sprache Gottes wie auch unsere. Gott ist zu Hause, wo gebetet wird.

Beten ist (Synonym für) Liebe; Fürbitte ist Zeit nehmen zu lieben.

Ein Aspekt, der in der Bibel im Zusammenhang mit Gebet eine große Rolle spielt, ist der der Heiligung. Allein über 800-mal findet die Tatsache, dass Gott heilig ist, Erwähnung in der Bibel. Im Vaterunser liegt der Satz „geheiligt werde dein Name“ spätestens im sonntäglichen Gottesdienst allen Christen auf der Zunge.

Die natürliche Reaktion auf die Begegnung mit Gott in der Bibel ist oft ein Zusammenbrechen, eine Sorge, diesem Gott nicht standhalten zu können. Beispiele finden wir bei Johannes in der Offenbarung, bei Petrus nach dem Fischfang, bei Jakob, Hesekiel, David, Thomas, den Wachen im Gefängnis, Paulus…

Aber: durch Jesus dürfen wir vor unseren Gott treten, ohne vergehen zu müssen. Eher im Gegenteil: durch die enge Verbindung im Gebet kann auch diese Heiligkeit das Leben der Betenden beeinflussen, verändern, und, um im biblischen Jargon zu bleiben, heiligen. Wie Rainer Harter es ausdrückt: „Faszination entsteht dort, wo der Mensch mit dem Heiligen in Berührung kommt. Gnade ist eine verändernde Kraft Gottes, damit ich heil werden kann. Heiliges Leben ist zugleich heiles Leben.“

Neben sehr unterschiedlichen Übungen zum Gebet, die im Plenum und in Kleingruppen ausprobiert werden konnten, gab es auch praktische Tipps:

  • Da Beten keine Naturbegabung ist, sondern eingeübt werden muss, können Termine mit Gott eine gute Idee sein, so wie man sich auch mit Freund oder Freundin verabredet,
  • Im Gebet, im Bibellesen darauf achten, welche Gedanken der Heilige Geist highlighten will und daraus Antworten auf Fragen, auf Bitten, auf Gedanken nehmen.
  • Mit der Bibel beten:  Beter der Bibel haben von der Erfahrung anderer profitiert.  Aus diesen Erfahrungen der anderen lassen sich Gottes Wille, Pläne, Wesen erkennen; Vertrauen kann wachsen; ein Perspektivwechsel passieren, unnötige Enttäuschungen können vermieden werden.

Die Faszination des Gebetes liegt darin, Kommunikation mit, Umarmung durch, Lebensperspektiven von Gott zu erleben. Hoffen wir, dass unsere Geduld nicht wie die von der Prophetin Hannah, die, bis sie den Messias sehen konnte, 60 Jahre gewartet hat, auf die Probe gestellt wird.

Bei der Vorbereitung auf die Tagung war die Idee eines Gebetsraumes entstanden, der jederzeit offen für jeden sein sollte, zum persönlichen Gebet, zum Rückzug, zur Kontemplation. Dieser einladend gestaltete „Thronsaal Gottes“ hat sich im Laufe der Zeit zu einem heimlichen Favoriten entwickelt, in dem im Verborgenen Dinge bekannt, beklagt, bejubelt oder auch festgemacht worden sind.

Zu einer Atmosphäre, die zwischen konzentriertem Zuhören, Kontemplation und ausgelassenem Lobpreis lag, trug die Musik der Band 96 aus Lüdenscheid bei. Sie haben es verstanden, die Menschen einerseits mit rockigem Schwung auch alte Lieder neu erleben zu lassen, als auch sehr ruhige Gebete singend zu unterlegen und haben sich so wie selbstverständlich als Teil des wunderbar gelungenen Ganzen eingefügt.

Auch die Kinder und Jugendlichen, die das Thema Gebet in eigenen Gruppen erarbeitet, gelesen, erspielt und erfahren haben, waren wichtiger, integrierter Teil der Tagung. Wenn das gemeinsame Singen durch einen Tanz der Kinder, der Segnungsabend durch mit segnende Jugendliche, die Gänge zwischen den Mahlzeiten von lachendem Kinderrufen ausgefüllt worden sind, der Abend durch den Duft nach Lagerfeuer begleitet, die Riesenseifenblasen neugierige Blicke und Mitmachversuche angelockt haben, das Basteln als Workshopangebot auch Erwachsene motiviert hat, konnte man Gemeinde in ihrer positiven, ganzen Bandbreite erleben.

Diese Tagung wurde dankenswerterweise von der Stiftung Geistliches Leben unterstützt.

Gemeinsamer Gebetstag der GGE und CE am 7. September 2024 im Kloster Maria Immaculata

„Hoffnungsträger sein „ –  so lautete der Titel unseres Gebetstags in Paderborn. Die Ehepaare Werner und Christiane Nolte (CE) und Björn Langert und Silvia Jöhring-Langert (GGE)  hatten eingeladen. Mit vierzig Teilnehmern hatte der Tag eine gute Größe um miteinander zu beten, geistliche Impulse einzutauschen und ökumenische Gemeinschaft zu erleben.

Warum hatten wir den Tag so genannt?  Wir wollten Hoffnung verbreiten, aber nicht aus uns selbst heraus sondern im Blick auf Jesus Christus. Denn die  Gute Nachricht lautet:

  • Als Christen sind wir dazu berufen und befähigt Hoffnungsträger zu sein, da der Heilige Geist in uns lebt und wirkt.
  • Wir dürfen diese Hoffnung weitersagen und vorleben – in jede Situation hinein, die ohne Hoffnung erscheint.
  • Uns gilt die Zusage aus dem Römerbrief 5, 1-5

“ Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“

Mit Volker Birke, einem katholischen Theologen vom Labor E, einer Arbeitsstelle im Erzbistum Paderborn, hatten wir einen inspirierenden Referenten. Er sprach zum Thema: „Wie kann Evangelisation gelingen und wie eher nicht!“  Ausgehend von dem Wunder, welches Jesu bei der Hochzeit zu Kanaan wirkte (Wasser zu Wein) erläuterte Herr Birke die Grundvoraussetzungen von gelingender Mission – Mission verstanden als Weitergabe unserer christliche Hoffnung.

1) Jesus hat sich zu einer Hochzeitsgesellschaft einladen lassen. Wo ist dein Ort, dein Kontext, wo du den Glauben weitergeben kannst ?

2) Die Krise ist unser Freund, sobald du dich mit Jesus auf den Weg machst, kommt die Krise unweigerlich. Maria: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Maria benennt die Krise, sie betet.

3) Maria: „Was er euch sagt das tut“. Das Wort Gottes hat die Kraft, euch aus der Krise heraus zu führen. Hören auf Jesus!

4) Wenn Krise und Kairos zusammen treffen, kann Gottes Gnade wirksam werden. Es gibt in der Evangelisation ein zu früh und ein zu spät. Beten wir für den richtigen Zeitpunkt (Kairos)

5) Wo ist die Not unserer Mitmenschen? In die Not hinein unsere christliche Hoffnung bezeugen.